Stress – alle sprechen davon, fast jede(r) kennt ihn aus verschiedenen Bereichen des eigenen Lebens: Stress durch Krankheit, Stress im Job, Beziehungsstress, Freizeitstress. Aber gibt es nicht auch Eustress, Dysstress? Was passiert eigentlich bei Stress in meinem Körper? Welche Auswirkungen und Folgen hat Stress? Welche Stressoren und Symptome ergeben die typischen stressbedingten Beschwerdebilder? Es lohnt in jedem Fall, sich näher mit diesem interessanten und wichtigen Thema zu befassen.
Was ist Stress und wieso gibt es Stresssymptome?
Zunächst einmal ist Stress nicht unbedingt negativ. Stress ist die Antwort des Körpers auf Belastungen. Der Körper erhöht seine Bereitschaft, mit Herausforderungen umzugehen und diese zu bewältigen. In einer „stressigen“ Situation gibt das Gehirn das Signal für eine vermehrte Ausschüttung der Stresshormone Adrenalin und Cortisol. Diese Hormone regen das sympathische Nervensystem an.
Es bewirkt, dass sehr schnell
- die Herzfrequenz und der Blutdruck ansteigen
- die Muskeln verstärkt kontrahieren
- die Bronchien sich erweitern und die Atmung schneller wird
- die Pupillen sich weiten
und sich der Stoffwechsel damit insgesamt beschleunigt, um Energie bereitzustellen.
Gleichzeitig werden Entzündungsreaktionen unterdrückt und die Verdauungstätigkeit heruntergeregelt. Verdauungs- und Geschlechtsorgane werden weniger durchblutet, damit Gehirn und Muskeln optimal versorgt sind. Dein Körper stellt alle Ressourcen bereit, die es dir ermöglichen, auf die plötzlichen Anforderungen an Körper und Psyche angemessen zu reagieren. Wenn der Stressauslöser verschwindet, geht auch die Hormonausschüttung mit den daraus resultierenden Symptomen zurück. Du befindest dich dann sozusagen wieder im Normalmodus.
Wenn sich unsere frühen Vorfahren plötzlich einem Säbelzahntiger oder einem Angehörigen einer feindlich gesinnten Gruppe gegenübersahen, befähigte sie die Stressreaktion zu einer lebenswichtigen, schnellen Entscheidung und Handlung: Kampf oder Flucht. Auch heute verhilft dir die Stressreaktion zu Höchstleistungen, indem sie dir all deine mentalen und körperlichen Kräfte beim Sport, für einen künstlerischen oder beruflichen Wettstreit oder eine andere erfreuliche Aufgabe zur Verfügung stellt. Das bezeichnet man als Eustress oder als guten bzw. positiven Stress.
Warum hat das Wort Stress meistens einen negativen Beiklang?
Dass sich so viele Menschen über negativen Stress – Dysstress – beklagen und sich gestresst fühlen, hängt mit den modernen Lebensbedingungen zusammen. Wer das Gefühl hat, von Reizen überflutet zu werden, ständige Arbeitsbereitschaft beweisen zu müssen, sich häufig überfordert und fremdbestimmt fühlt, ist physiologisch betrachtet in andauernder Alarmbereitschaft. Das erschöpft die Ressourcen des Körpers und der Psyche und unterdrückt wichtige Funktionen. Daraus folgen typische Anzeichen und Symptome, die sich zu handfesten Erkrankungen entwickeln können.
Typische Symptome von schädlichem Dauerstress:
- Die verstärkte Kontraktionsbereitschaft der Muskeln verursacht Verspannungen, besonders im Bereich von Kopf, Nacken und Rücken.
- Der heruntergeregelte Darm kommt durcheinander, was sich in Durchfall oder Verstopfung äußern kann.
- Langfristig führt die Überlastung zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Erkrankungen der Nieren und Stoffwechselstörungen wie Diabetes.
- Das Immunsystem arbeitet auf Sparflamme
- Die Arbeit anderer Hormondrüsen (Geschlechtsorgane, Schilddrüse) wird beeinflusst. Das führt unter Umständen zur Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit, Übergewicht und dem Nachlassen der geistigen Kräfte.
Wenn du die ersten Symptome für chronischen Stress an dir entdeckst, heißt es einen Gang zurückschalten, Pause machen, ausspannen, die Anforderungen und Erwartungen an dich selbst herunterschrauben, dem Hamsterrad entfliehen.
Freizeitsport, dazu gesunde Ernährung, Entspannung mit Kunst und Musik, Sport, Bewegung in der Natur sowie lockere Treffen mit Freunden sind eine Wohltat für Körper und Psyche. Diese leichten Aktivitäten tragen dazu bei, das Level der Stresshormone zu senken und das Entstehen einer ernsthaften Erkrankung zu verhindern.